Im Essener Stadion an der Hafenstraße erhitzen sich die Gemüter. Fans von Rot-Weiss Essen verteilten am Wochenende einen Flyer mit der Aufschrift «Keine Weiber in den ersten Reihen». Die sexistische Botschaft sorgte für einen Sturm der Entrüstung in den sozialen Medien und weit darüber hinaus. Frauen sollen demnach in bestimmten Bereichen der Fankurve nicht stehen dürfen.
Die Reaktion des Vereins folgte prompt. «Rot-Weiss Essen steht für Vielfalt und Toleranz. Diskriminierung jeglicher Art hat bei uns keinen Platz», erklärte der Klub in einer offiziellen Stellungnahme. Der Vorfall ist besonders brisant, da RWE sich seit Jahren für Diversität engagiert und erst kürzlich am internationalen Frauentag besondere Aktionen durchführte.
«Diese Art von Sexismus ist nicht nur ein Problem bei Rot-Weiss Essen, sondern in der gesamten Fußballkultur», betont Sportwissenschaftlerin Dr. Petra Müller. Die Fußballwelt kämpft noch immer mit veralteten Rollenbildern, obwohl Frauen längst ein wichtiger Teil der Fankultur sind.
Als ich vor zwei Wochen die Stimmung beim Heimspiel gegen Aachen beobachtete, standen zahlreiche Frauen in der ersten Reihe und feuerten ihr Team genauso leidenschaftlich an wie ihre männlichen Mitfans. Die Hafenstraße ist bekannt für ihre besondere Atmosphäre – und die lebt von allen Fans.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Diskussion über Gleichberechtigung im Sport. Während der Verein und viele Fans sich klar distanzieren, zeigt der Vorfall: Der Weg zu echter Gleichstellung ist auch im Jahr 2024 noch steinig. Die Frage bleibt: Wie können Vereine und Verbände dafür sorgen, dass Fußball wirklich für alle da ist?