Der Transfermarkt summt wieder, und mittendrin: Rot-Weiss Essen. Die starke Saison der Essener hat nicht nur die Fans begeistert, sondern auch die Scouts zahlreicher Klubs auf den Plan gerufen. Besonders die Leistungsträger der Hafenstraße stehen im Fokus – und das nicht nur bei deutschen Zweitligisten, sondern auch bei Vereinen aus dem Ausland.
Vor allem Torben Müsel hat sich mit seinen acht Treffern und sechs Vorlagen ins Rampenlicht gespielt. Der 25-jährige Offensivspieler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, soll bereits Angebote aus der 2. Bundesliga vorliegen haben. «Die Entwicklung einzelner Spieler zeigt, dass wir als Verein vieles richtig machen», erklärt RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann, der die wachsende Aufmerksamkeit für seine Spieler als Kompliment versteht.
Neben Müsel weckt auch Innenverteidiger José-Enrique Ríos Alonso Begehrlichkeiten. Der 23-jährige Spanier, der mit seiner Zweikampfstärke und Spieleröffnung überzeugt, steht angeblich bei einem belgischen Erstligisten hoch im Kurs. Auch Mittelfeldspieler Cedric Harenbrock, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, wird mit einem Wechsel in Verbindung gebracht.
Für die Essener ist die Situation zweischneidig: Einerseits bestätigt das Interesse die gute Arbeit am Spielerentwicklungsstandort Hafenstraße, andererseits droht der Verlust wichtiger Säulen. «Wir sind mit unseren Leistungsträgern in guten Gesprächen», betont Flüthmann, gibt aber zu: «Am Ende werden wir nicht jeden halten können.»
Die RWE-Fans beobachten die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Während der sportliche Erfolg der Mannschaft Stolz auslöst, wächst die Sorge vor einem Ausverkauf im Sommer. Wie schaffen es Traditionsvereine wie Rot-Weiss Essen, in Zeiten des modernen Fußballgeschäfts die Balance zwischen Talententwicklung und sportlicher Kontinuität zu wahren? Eine Frage, die nicht nur an der Hafenstraße die Gemüter bewegt.