Die Münchner Polizei schlägt Alarm: Immer mehr Fahrradfahrer und E-Scooter-Nutzer ignorieren rote Ampeln. Allein im letzten Jahr wurden über 6.000 Rotlichtverstöße geahndet, Tendenz steigend. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern kostet auch Menschenleben. Erst vergangene Woche kam es an der Kreuzung Lindwurmstraße/Poccistraße zu einem schweren Unfall, als ein Radfahrer die rote Ampel missachtete.
«Diese Unsitte nimmt in München leider überhand», erklärt Polizeihauptkommissar Martin Weber vom Präsidium München. «Viele unterschätzen die Gefahr oder glauben, als Radfahrer stünden sie über den Verkehrsregeln.»
Bei meinen Recherchen in der Innenstadt fällt auf: Fast an jeder größeren Kreuzung ignorieren Radfahrer die Ampelsignale. Eine junge Studentin rechtfertigt sich: «Ich schaue ja, ob frei ist.» Doch genau diese Selbstüberschätzung kann fatale Folgen haben. Die Statistik zeigt: Rotlichtverstöße sind mittlerweile Unfallursache Nummer drei in der Landeshauptstadt.
Die Polizei reagiert mit verstärkten Kontrollen, besonders an Unfallschwerpunkten wie dem Altstadtring und der Leopoldstraße. «Wir setzen auf Prävention und Aufklärung, müssen aber auch konsequent ahnden», so Weber. Ein Rotlichtverstoß kostet Radfahrer mindestens 60 Euro, bei Gefährdung bis zu 180 Euro.
Was in München noch fehlt, sind die in Hamburg bereits erfolgreichen «Trixi-Spiegel» an gefährlichen Kreuzungen, die tote Winkel sichtbar machen könnten.
Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn alle Verkehrsteilnehmer die Regeln respektieren. Denn am Ende steht die simple Wahrheit: Keine Abkürzung ist es wert, das eigene Leben oder das anderer aufs Spiel zu setzen.