Unweit meiner Heimat Baden-Württemberg eskalierte gestern Abend die Situation beim Champions-League-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Feyenoord Rotterdam. Niederländische Fans versuchten, in den Stuttgarter Fanblock einzudringen. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot einschreiten, um Schlimmeres zu verhindern. Nach Angaben der Behörden wurden mehrere Personen festgenommen.
Was mich besonders erschüttert: Die Auseinandersetzung begann bereits vor dem Anpfiff. Rund 300 Rotterdam-Anhänger wollten offenbar gezielt auf die Gegengerade stürmen, wo die Stuttgarter Fans standen. Ein gefährliches Unterfangen in einem Stadion mit über 50.000 Besuchern.
«Die Lage war kurzzeitig sehr angespannt», erklärte mir ein Polizeisprecher vor Ort. «Wir mussten schnell und entschlossen handeln, um eine Massenschlägerei zu verhindern.»
Die Beamten bildeten eine Kette zwischen den Fanlagern und setzten dabei auch Pfefferspray ein. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich bei Fußballspielen immer wieder solche Szenen erlebt – und doch schockiert es mich jedes Mal aufs Neue, wie schnell Sportereignisse kippen können.
Ein VfB-Fan, der namentlich nicht genannt werden wollte, berichtete: «Plötzlich rannten die Holländer auf uns zu. Da bekam ich richtig Angst.» Auf Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Ordner und Polizisten die Gruppen trennen.
Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die anhaltende Problematik der Fangewalt im europäischen Fußball. Während die meisten Zuschauer einfach ein schönes Spiel sehen wollen, gefährden wenige das friedliche Miteinander.
Müssen wir künftig mit noch strengeren Sicherheitsmaßnahmen bei internationalen Begegnungen rechnen? Die Antwort liegt wohl nicht nur bei Polizei und Vereinen, sondern auch bei den Fans selbst.