Die deutsche Wirtschaft kühlt weiter ab – und mit ihr der Arbeitsmarkt. Seit Anfang 2024 sank die Zahl der offenen Stellen bundesweit um fast 19 Prozent. Allein im Oktober wurden 170.000 weniger Jobs ausgeschrieben als im Vorjahresmonat. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Stellenportals Indeed. Besonders hart trifft es den Maschinen- und Anlagenbau mit einem Minus von 31 Prozent.
«Die Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen ist ein klares Warnsignal», erklärt Arbeitsmarktexperte Carsten Brzeski von der ING Bank. «Viele Betriebe fahren auf Sicht und verschieben Investitionen.» Als ich letzte Woche durch das Düsseldorfer Industriegebiet fuhr, war die Stimmung spürbar angespannt. Mittelständische Zulieferer, die jahrelang händeringend Personal suchten, legen Einstellungspläne auf Eis.
Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,8 Prozent – ein halber Prozentpunkt mehr als vor einem Jahr. Dabei zeigt sich ein gespaltenes Bild: Während IT-Fachkräfte und Pflegepersonal weiterhin gesucht werden, schrumpfen die Chancen in der Produktion und im Handel drastisch. «Für mich war es ein Schock», berichtet Elena Meyer (32) aus Frankfurt, die seit drei Monaten eine Stelle als Industriekauffrau sucht. «Vor zwei Jahren hätte ich aus zehn Angeboten wählen können.»
Was bedeutet das für Arbeitnehmer? Die Verhandlungsposition wird schwächer, Jobwechsel riskanter. Mehr Infos beim Statistischen Bundesamt. Dennoch: Der demografische Wandel bleibt eine Konstante. Langfristig werden qualifizierte Arbeitskräfte Mangelware bleiben – trotz der aktuellen Delle. Vielleicht ist es an der Zeit, über zukunftssichere Qualifikationen nachzudenken.