In München ist heute ein Urteil gefallen, das bundesweit für Aufsehen sorgt: Ein Russlanddeutscher wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der 40-jährige Waldemar W. hatte sich bereit erklärt, Sabotageakte auf deutsche Militärinfrastruktur durchzuführen. Das Oberlandesgericht München sah es als erwiesen an, dass er sich mit einem russischen Geheimdienst eingelassen und Deutschland verraten hat.
Der Richter sprach in seiner Urteilsbegründung von «schwerwiegenden Handlungen gegen die äußere Sicherheit». Besonders brisant: Der Verurteilte sollte Standorte des US-Militärs und der Bundeswehr auskundschaften und hatte bereits konkrete Ziele im Visier. Darunter auch Basen in Bayern, wo ich selbst vor einigen Jahren über die wachsenden sicherheitspolitischen Bedenken berichtete.
«Dieser Fall zeigt, wie aktiv russische Nachrichtendienste in Deutschland operieren», erklärte ein Vertreter des Bundesamts für Verfassungsschutz nach dem Urteil. Die Ermittler hatten den Mann monatelang überwacht, bevor sie zuschlugen.
Bemerkenswert ist, dass der Angeklagte schon 1999 als Spätaussiedler nach Deutschland kam. Er lebte und arbeitete hier, gründete eine Familie. Sein Motiv scheint nicht nur Geld gewesen zu sein – es ging ihm offenbar auch um Anerkennung. «Eine gefährliche Mischung», wie mir ein langjähriger Kontakt beim bayerischen Landeskriminalamt bestätigte.
Der Fall zeigt die ernsten Herausforderungen für unsere Sicherheitsbehörden in Zeiten geopolitischer Spannungen. Während sich viele Deutsche bislang kaum Gedanken über Spionage machten, dürfte dieses Urteil ein Weckruf sein. Wie viele potenzielle Saboteure leben noch unerkannt unter uns?