In München stehen Pendler und Reisende vor einer herausfordernden Situation: Seit heute Morgen fallen zahlreiche S-Bahnen aus oder verspäten sich erheblich. Der Grund ist eine technische Störung im zentralen Stammstreckentunnel, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Laut MVV sind derzeit rund 840.000 tägliche Fahrgäste von den Einschränkungen betroffen. Die Stammstrecke – das Herzstück des Münchner S-Bahn-Netzes – kann nur eingeschränkt befahren werden.
Die S-Bahnen der Linien S1 bis S8 werden aktuell umgeleitet oder enden vorzeitig. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems, können aber noch keine Prognose abgeben, wann der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden kann», erklärt Bahnsprecherin Christine Weber. Besonders betroffen sind die Hauptverkehrszeiten am Morgen und Nachmittag.
Als Alternative empfiehlt der MVV, auf U-Bahnen, Tram und Regionalzüge auszuweichen. Die U3 und U6 bieten gute Verbindungen in die Innenstadt. Auch die Tramlinien 19 und 20 sind verstärkt im Einsatz. Zudem wurden zusätzliche Busse auf den Linien X30 und X98 eingesetzt, die parallel zur Stammstrecke verkehren.
«Die Situation erinnert mich an die großen Bauarbeiten im Sommer 2018», bemerke ich beim morgendlichen Lokaltermin am Hauptbahnhof. Damals wie heute zeigen die Münchner Pragmatismus: Viele haben sich in Fahrgemeinschaften organisiert oder nutzen spontan Leihfahrräder.
Die aktuelle Störung verdeutlicht erneut die Bedeutung des zweiten S-Bahn-Tunnels, dessen Fertigstellung jedoch erst für 2035 geplant ist. Bis dahin bleibt das Münchner Nahverkehrssystem anfällig für solche Ausfälle. Und vielleicht ist es an der Zeit, auch über flexible Arbeitsmodelle nachzudenken, die unsere überlasteten Verkehrssysteme entlasten könnten.