Der S-Bahn-Verkehr im Rhein-Main-Gebiet ist heute weitgehend zum Erliegen gekommen. Ein technisches Problem an der Signalanlage hat seit den frühen Morgenstunden zu massiven Ausfällen auf nahezu allen Linien geführt. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind besonders die stark frequentierten Verbindungen zwischen Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt betroffen. Ersten Schätzungen zufolge müssen rund 200.000 Pendler auf alternative Verkehrsmittel ausweichen.
Die Störung trat gegen 5:30 Uhr auf und betrifft hauptsächlich die Steuerungssysteme im Frankfurter Hauptbahnhof. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems», erklärt Bahnsprecherin Sabine Lehmann. Die Technik-Teams seien vor Ort, doch die Komplexität der Störung mache eine schnelle Lösung schwierig.
Als ich heute Morgen am Hauptbahnhof war, konnte ich die Frustration der Pendler förmlich greifen. Viele standen ratlos vor den Anzeigetafeln, auf denen fast durchgängig «Ausfall» oder «unbestimmte Verspätung» zu lesen war.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund hat inzwischen einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, doch dieser kommt angesichts des hohen Aufkommens kaum nach. «Ich muss heute ein wichtiges Kundengespräch führen und stecke seit einer Stunde fest», berichtet Michael Berger, Bankangestellter aus Bad Homburg.
Die Stadtverwaltung Frankfurt empfiehlt Pendlern, wenn möglich, auf Home-Office auszuweichen oder alternative Routen zu planen. Der Automobilclub ADAC meldet bereits überlastete Straßen rund um Frankfurt.
Bei der Störungsbehebung gibt es unterdessen einen Hoffnungsschimmer: «Erste Teilsysteme konnten wieder hochgefahren werden», so Lehmann. Mit einer vollständigen Normalisierung sei jedoch frühestens am Nachmittag zu rechnen.
Diese Situation erinnert an ähnliche Ausfälle im vergangenen Winter, als Schneefall den Verkehr für Tage lahmlegte. Die Häufung solcher Störungen wirft Fragen zur Infrastrukturstabilität in einer der wirtschaftlich wichtigsten Regionen Deutschlands auf. Werden wir uns an solche «Ausnahmetage» gewöhnen müssen?