Die S-Bahn in Hamburg kam gestern in Ohlsdorf zum Stillstand, als vier Kinder zwischen 10 und 12 Jahren Gummibärchen auf die Gleise legten. Der Vorfall ereignete sich am späten Nachmittag und führte zu erheblichen Verzögerungen im Berufsverkehr. Nach Angaben der Bundespolizei wurden mehr als 20 Züge umgeleitet oder fielen komplett aus.
Die Kinder wurden dabei beobachtet, wie sie mehrfach den Gleisbereich betraten und dort gezielt Süßigkeiten platzierten. «Sie wollten offenbar sehen, wie die Gummibärchen von den Zügen überfahren werden», erklärte Polizeisprecher Thomas Müller. Ein aufmerksamer Passant alarmierte die Behörden, nachdem er das gefährliche Treiben bemerkt hatte.
Als ich vor Ort eintraf, waren die Einsatzkräfte bereits dabei, den Bereich zu sichern. Eine Mutter wartete mit Tränen in den Augen auf ihren Sohn, der zu den Beteiligten gehörte. «Ich verstehe nicht, wie er auf so eine Idee kommen konnte», sagte sie mir sichtlich erschüttert.
Die Bundespolizei nahm die Kinder in Gewahrsam und übergab sie später ihren Eltern. Gleichzeitig wurden die Erziehungsberechtigten über die Gefahren im Gleisbereich aufgeklärt. «Viele unterschätzen, wie gefährlich solche vermeintlichen Streiche sein können», betonte Bahnsprecherin Sabine Werner. «Ein Zug kann bei Tempo 100 erst nach 1000 Metern zum Stehen kommen.»
Was für die Kinder ein Spiel war, hatte ernste Folgen für tausende Pendler in der Hansestadt. Ein Sprecher der Hamburger Verkehrsbetriebe bezifferte den entstandenen Schaden auf mehrere zehntausend Euro. Mehr Infos zu Bahnstörungen gibt es beim HVV.
Der Vorfall wirft die Frage auf, wie wir Kindern die Gefahren des Bahnverkehrs besser vermitteln können. Denn was mit Gummibärchen begann, hätte mit einer Tragödie enden können.