Die hessische Landesregierung hat heute den symbolischen Spatenstich für den lang ersehnten Bau der Nordmainischen S-Bahn gesetzt. Das Infrastrukturprojekt soll künftig die S-Bahn-Linie S5 auf einer eigenen Trasse von Frankfurt nach Hanau führen. Rund 1,5 Milliarden Euro werden in das Vorhaben investiert, das eines der größten Schienenbauprojekte Hessens darstellt. Nach aktuellen Planungen sollen die ersten Züge 2036 rollen.
«Ein historischer Tag für den Nahverkehr in der Rhein-Main-Region», nannte Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori die Zeremonie in Frankfurt-Fechenheim. Vor Ort versammelten sich zahlreiche Politiker und Bahn-Verantwortliche. Die neue Strecke soll die bestehende Verbindung entlasten, auf der sich bisher S-Bahnen, Regionalzüge und Güterzüge die Gleise teilen müssen.
Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef sprach von einem «Durchbruch nach jahrzehntelanger Planung». Die Trasse werde nicht nur schnellere Verbindungen ermöglichen, sondern auch die Zuverlässigkeit erhöhen. Pendler zwischen Frankfurt und Hanau kennen das Problem: Verspätungen und Zugausfälle gehören zum Alltag.
Anwohner in Fechenheim und Maintal hatten lange gegen die Pläne protestiert. «Die Sorgen nehmen wir ernst», versicherte Bahn-Projektleiter Andreas Neumann. Ein umfangreiches Lärmschutzkonzept sei Teil der Planungen. Die neue Strecke soll an mehreren Stellen in Tieflage oder mit Schallschutzwänden gebaut werden.
Bei meinem Gespräch mit Pendlern am Bahnhof Maintal war die Stimmung gemischt. «Zwölf Jahre Bauzeit klingt erstmal entmutigend», sagte die Bankangestellte Martina Weber. «Aber wenn es danach endlich besser wird, nehme ich das in Kauf.»
Das Projekt ist Teil des Ausbaus des Rhein-Main-Verkehrsverbunds und soll die Mobilitätswende in der Region voranbringen. Sollten die Bauarbeiten nach Plan verlaufen, könnte die Nordmainische S-Bahn täglich bis zu 30.000 Pendler befördern. Doch wie bei vielen Großprojekten bleibt die bange Frage: Halten Zeit- und Kostenplan?