Die S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet standen heute Morgen weitgehend still. Tausende Pendler mussten improvisieren, als gegen 5:30 Uhr eine technische Störung im Stellwerk Frankfurt-Stadion den Verkehr lahmlegte. Besonders betroffen waren die Linien S1, S2, S8 und S9. Nach Angaben der Deutschen Bahn konnte erst nach zwei Stunden ein Notbetrieb eingerichtet werden.
«Es war das reinste Chaos», berichtet Michaela Berger, die täglich von Wiesbaden nach Frankfurt pendelt. An den Bahnsteigen drängten sich frustrierte Reisende, während die Anzeigetafeln nur spärliche Informationen lieferten. Die Deutsche Bahn empfahl Passagieren, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen oder ihre Reise zu verschieben.
Besonders ärgerlich: Erst vor drei Wochen hatte eine ähnliche Störung den S-Bahn-Verkehr im Rhein-Main-Gebiet für mehrere Stunden beeinträchtigt. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die zunehmende Störanfälligkeit. «Die Infrastruktur ist marode und wird seit Jahren auf Verschleiß gefahren», erklärt Verbandssprecher Thomas Müller.
Als ich am Hauptbahnhof unterwegs war, konnte ich beobachten, wie Bahnmitarbeiter versuchten, die aufgebrachten Pendler zu beruhigen. Eine ältere Dame mit Rollator wurde von einem Mitarbeiter persönlich zu einem Ersatzbus begleitet – kleine Lichtblicke in einem sonst chaotischen Morgen.
Die Bahn teilte mit, dass die Störung gegen Mittag behoben werden konnte, warnt aber vor Folgeverspätungen bis in den frühen Abend. Der Vorfall befeuert die Debatte um den Investitionsstau bei der Deutschen Bahn. Während Politiker Besserung versprechen, bleibt für die Pendler im Rhein-Main-Gebiet die bange Frage: Wie zuverlässig wird der Weg zur Arbeit morgen sein?