Die Münchner S-Bahn-Stammstrecke wird im Dezember erneut gesperrt – und das ausgerechnet im Advent. Ab dem 13. Dezember müssen Pendler und Besucher der Weihnachtsmärkte mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Betroffen sind alle Linien zwischen Pasing und Ostbahnhof für insgesamt zehn Tage. Die Deutsche Bahn begründet die Sperrung mit «unvermeidbaren Bauarbeiten» für die zweite Stammstrecke.
Ich stand gestern am Marienplatz zwischen gestressten Pendlern, als die Durchsage kam. Die Reaktionen reichten von Augenrollen bis zu lautem Unmut. «Das ist doch jedes Jahr dasselbe Theater», seufzte eine Frau neben mir. Tatsächlich gehören Stammstreckensperrungen in München mittlerweile fast zum Alltag.
«Wir haben den Zeitraum bewusst gewählt, weil in diesen Tagen weniger Berufspendler unterwegs sind», erklärt Bahnsprecherin Maria Weber. Ein schwacher Trost für die rund 840.000 Menschen, die täglich die S-Bahn nutzen. Besonders bitter: Gerade zur Weihnachtsmarktzeit ist das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt ohnehin hoch.
Der Münchner Verkehrsverbund (MVV) richtet Ersatzbusse ein, die jedoch erfahrungsgemäß bei winterlichen Straßenverhältnissen schnell an ihre Grenzen stoßen. «Wir empfehlen, auf U-Bahnen auszuweichen oder mehr Zeit einzuplanen», rät der MVV. In Hamburg hätte man solche Arbeiten vermutlich in die Ferienzeit gelegt.
Für die Münchner ist es ein weiteres Kapitel in der schier endlosen Geschichte der Stammstreckensanierung. Was bleibt, ist die Hoffnung auf pünktliche Fertigstellung – und die Gewissheit, dass der nächste Advent bestimmt kommt. Ob mit oder ohne funktionierender S-Bahn, das steht in den Sternen.