Die Pendler-Nervenprobe geht weiter: Münchns S-Bahn-Stammstrecke wird erneut komplett gesperrt. Von 22. bis 25. November müssen sich täglich etwa 840.000 Fahrgäste auf massive Einschränkungen einstellen. Grund sind dringende Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke, die bis 2037 fertiggestellt werden soll – fünf Jahre später als ursprünglich geplant.
«Die Geduld der Münchner wird auf eine harte Probe gestellt», erklärt Verkehrsexperte Michael Reiter. «Aber ohne diese Arbeiten kommen wir beim Zukunftsprojekt nicht voran.» Die Deutsche Bahn richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen ein, der die wichtigsten Stationen zwischen Pasing und Ostbahnhof verbinden soll.
Für Pendler aus dem Umland bleibt nur der Umstieg auf Regionalzüge oder U-Bahnen. «Ich plane jetzt schon 40 Minuten mehr für meinen Arbeitsweg ein», sagt Claudia M. aus Dachau. Die 38-jährige Bürokauffrau steht exemplarisch für tausende Betroffene.
Was mich bei meinen Recherchen immer wieder überrascht: Die Gelassenheit vieler Münchner. Trotz ständiger Baustellen und Verzögerungen bleibt der Humor nicht auf der Strecke. «Mir bleibt ja nichts anderes übrig», meint ein älterer Herr am Marienplatz schulterzuckend.
Die Stammstreckensperrung wird nicht die letzte sein. Bis 2025 plant die Bahn weitere Vollsperrungen. Für die Wirtschaftsmetropole München bedeutet das: Der Weg zur verbesserten Infrastruktur führt über Jahre der Einschränkungen. Die Frage bleibt: Ist die Geduldsprobe der Fahrgäste der Preis für eine bessere Zukunft?
Mehr Details zum Ersatzverkehr bei der Münchner Verkehrsgesellschaft.