Die Geduldsprobe der Stuttgarter Pendler hält an: Seit den Morgenstunden sorgt eine Signalstörung im gesamten S-Bahn-Netz für erhebliche Verspätungen und Zugausfälle. Die Störung trat gegen 6:30 Uhr im zentralen Stammstreckentunnel auf und betrifft sämtliche Linien zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße. Nach Angaben der Deutschen Bahn müssen Fahrgäste mit Verzögerungen von bis zu 30 Minuten rechnen.
«Das ist wie ein schlechter Scherz», seufzt Elke Maier, die jeden Morgen von Waiblingen nach Stuttgart pendelt. Mir selbst begegneten auf dem Bahnsteig am Hauptbahnhof heute mehr verzweifelte als verärgerte Gesichter. Nach fast zwanzig Jahren Berichterstattung über den regionalen Nahverkehr weiß ich: Der Stuttgarter S-Bahn-Knoten ist ein fragiles System, bei dem eine einzelne Störung Auswirkungen auf das gesamte Netz hat.
Die Ursache liegt laut Bahnsprecher Michael Weber in einem defekten Stellwerk nahe der Schwabstraße: «Unsere Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems.» Besonders betroffen sind die Linien S1, S2 und S3, auf denen einzelne Züge ganz ausfallen. Die Bahn setzt Ersatzbusse zwischen den Hauptknotenpunkten ein, doch diese kämpfen ihrerseits mit dem dichten Stuttgarter Berufsverkehr.
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die Häufung von Störungen in den vergangenen Monaten. «Stuttgart braucht dringend mehr Ausweichstrecken und robustere Systeme», fordert Verbandssprecher Thomas Kraft. Mehr Informationen zum aktuellen Betriebsgeschehen gibt es auf der Website der S-Bahn Stuttgart.
Für den Rest des Tages rechnet die Bahn mit einer schrittweisen Normalisierung. Pendler sollten dennoch mehr Zeit einplanen. Die Störung reiht sich ein in eine Serie technischer Probleme, die den Stuttgarter Nahverkehr in diesem Jahr plagen. Für die Menschen in der Region bleibt die bange Frage: Wann wird das System endlich zuverlässiger?