Die Stadt München spielt mit dem Gedanken, den seit 1988 stillgelegten S-Bahnhof Oberwiesenfeld wiederzubeleben. Eine aktuelle Machbarkeitsstudie prüft nun, ob die Reaktivierung technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Der Bahnhof liegt an der Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof und Laim und wurde ursprünglich für die Olympischen Sommerspiele 1972 gebaut.
«Es geht darum, die Erreichbarkeit des Olympiaparks mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern», erklärt Münchens Mobilitätsreferent Georg Dunkel. Derzeit erreichen Besucher das beliebte Areal hauptsächlich über die U-Bahnlinie U3. Bei Großveranstaltungen kommt es dort regelmäßig zu Überlastungen.
Die Wiedereröffnung könnte nicht nur die täglichen Pendlerströme entzerren, sondern auch die Anreise zu den zahlreichen Konzerten und Sportveranstaltungen im Olympiapark erleichtern. Laut einer Erhebung der Stadt besuchen jährlich über fünf Millionen Menschen den Park.
Die technischen Herausforderungen sind allerdings beträchtlich. Die alten Bahnsteige müssten komplett erneuert und an heutige Sicherheitsstandards angepasst werden. «Der Bahnhof müsste quasi neu gebaut werden», sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die Kosten werden auf mindestens 50 Millionen Euro geschätzt.
Als ich vor Jahren für die Lokalzeitung in München arbeitete, erinnere ich mich noch gut an die Diskussionen über die Verkehrsprobleme rund um den Olympiapark. Damals wie heute fehlt es an Alternativen zur überlasteten U-Bahn.
Bis Ende des Jahres soll die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein. Dann entscheidet der Stadtrat über das weitere Vorgehen. Sollte das Projekt umgesetzt werden, könnte der S-Bahnhof frühestens 2028 wiedereröffnet werden – und damit eine jahrzehntealte Lücke im Münchner Nahverkehrsnetz schließen. Für die Zukunft der Mobilität in unserer wachsenden Stadt wäre das ein wichtiger Schritt.