Der Ausbau des Stuttgarter Bahnknotens sorgt ab Mitte Juni für massive Einschränkungen im Bahnverkehr. Zwischen Ober- und Untertürkheim wird die Strecke für fünf Monate vollständig gesperrt. Betroffen sind täglich tausende Pendler sowie der Fernverkehr. Laut Deutscher Bahn ist die Sperrung nötig, um wichtige Bauabschnitte für das Projekt Stuttgart 21 fertigzustellen.
Konkret wird von 14. Juni bis 14. November eine zentrale Verbindung im Stuttgarter Osten unterbrochen. «Diese Baumaßnahmen sind alternativlos, wenn wir im Zeitplan bleiben wollen», erklärt Thorsten Krenz, DB-Konzernbevollmächtigter. Die Bahn richtet einen umfangreichen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein, der jedoch deutlich längere Fahrzeiten bedeutet. Für Pendler aus dem Neckartal und Reisende Richtung Ulm verlängert sich die Fahrzeit um bis zu 30 Minuten.
Auch der Fernverkehr wird umgeleitet. ICE-Züge nach München fahren über Aalen, was die Reisezeit um etwa 40 Minuten verlängert. Die Stadtbahn bleibt von den Sperrungen unberührt und wird voraussichtlich stärker frequentiert.
In meinen 15 Jahren Berichterstattung über Verkehrsprojekte in Baden-Württemberg habe ich selten eine so einschneidende Maßnahme erlebt. Bei meinem Besuch in Untertürkheim spürte ich die Verunsicherung der Menschen deutlich. Eine Anwohnerin fragte mich besorgt: «Wie soll ich pünktlich zur Arbeit kommen?»
Die Baustelle ist Teil der letzten großen Bauphase vor der geplanten Eröffnung des neuen Tiefbahnhofs Ende 2025. Für Stuttgart bedeutet dies eine weitere Geduldsprobe. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, bleibt abzuwarten. Die kommenden Monate werden zeigen, wie belastbar die Ausweichkonzepte tatsächlich sind – und wie viel Geduld die Stuttgarter noch aufbringen müssen.