Die Segel sind gesetzt: In Bremerhaven hat am Mittwoch das maritime Großereignis «Sail 2024» begonnen. Bei strahlendem Sonnenschein und leichter Brise laufen die ersten Großsegler in den Hafen ein – ein atemberaubender Anblick, der bereits am ersten Tag tausende Besucher anlockt. Rund 250 Schiffe aus 15 Nationen werden bis Sonntag erwartet, darunter einige der prächtigsten Windjammer der Welt.
«Das ist wie ein Familientreffen auf See», erzählt Kapitän Hendrik Meyer von der «Alexander von Humboldt II» mit einem Lächeln. Der erfahrene Seemann steuerte den grünsegligen Dreimaster durch die Wesermündung. «Man kennt sich, man freut sich auf das Wiedersehen mit den anderen Crews.»
Während ich durch die bereits gut gefüllten Hafenpromenaden schlendere, treffe ich Besucher aus ganz Deutschland. Familie Schröder ist extra aus München angereist: «So etwas sieht man nicht alle Tage. Die Kinder sind begeistert von den riesigen Schiffen.»
Das Festival ist nicht nur ein Augenschmaus für Schiffsliebhaber. An Land warten über 200 Programmpunkte auf die Gäste – von Shanty-Chören bis zu maritimen Kunsthandwerkern. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 500.000 Besuchern während der fünf Festivaltage.
Besonders spannend wird die «Parade der Nationen» am Samstag, wenn alle Schiffe mit gesetzten Segeln durch die Wesermündung ziehen. Wie ein Hamburger Hafenarbeiter mir einmal sagte: «Wenn du einmal die Windjammer in voller Fahrt gesehen hast, vergisst du dieses Bild nie wieder.»
Die «Sail» verbindet maritime Tradition mit moderner Hafenkultur – und zeigt, dass die Faszination für die großen Segelschiffe auch im Zeitalter der Containerfrachter ungebrochen ist. Was bleibt, ist die Sehnsucht nach dem Horizont und dem Abenteuer, das seit Jahrhunderten in den weißen Segeln mitschwingt.