Die Sommernächte in Düsseldorf behalten ihren lateinamerikanischen Rhythmus: Die beliebten Salsa-Abende am Landtag dürfen weitergehen. Das entschied die Landtagsverwaltung gestern nach wochenlangen Diskussionen über Lärmbelästigung und Sicherheitsbedenken. Seit 2018 verwandelt sich der Platz vor dem Landtagsgebäude jeden Donnerstag in eine Open-Air-Tanzfläche, die regelmäßig bis zu 800 Menschen anzieht.
«Diese Entscheidung ist ein Sieg für die kulturelle Vielfalt unserer Stadt», sagt Organisator Miguel Fernandez, der die Veranstaltungen mit seinem Verein «Ritmo Latino» betreut. «Wir haben bewiesen, dass wir verantwortungsvoll mit dem öffentlichen Raum umgehen.»
Der Kompromiss sieht vor, dass die Musik künftig um 22 Uhr statt um 23 Uhr endet. Zudem werden zusätzliche Abfallbehälter aufgestellt und mehr Ordner eingesetzt. Anwohner aus den nahegelegenen Rheintürmen hatten sich über nächtlichen Lärm und zurückgelassenen Müll beschwert.
Landtagspräsident Thomas Kufen betont: «Der Landtag gehört allen Bürgerinnen und Bürgern. Wir wollen ein offenes Haus sein, müssen aber unterschiedliche Interessen berücksichtigen.»
Als ich gestern Abend vor Ort war, konnte ich spüren, wie wichtig diese Veranstaltung für viele Menschen ist. Eine ältere Dame erzählte mir mit leuchtenden Augen: «Ich komme seit drei Jahren hierher. Seit mein Mann gestorben ist, ist das meine neue Familie.»
Die Initiative «Lebendige Altstadt» begrüßt die Entscheidung. Sprecherin Lena Müller sieht in den Tanzabenden «ein Stück urbane Lebensqualität, die Düsseldorf von anderen Städten unterscheidet».
Die Salsa-Abende am Landtag zeigen, wie öffentliche Räume durch Bürgerengagement lebendig werden können. Die nächste Saison beginnt im Mai 2026 – und manch einer hofft, dass das Konzept Schule macht. Denn wo getanzt wird, kommen Menschen zusammen. Und das brauchen wir mehr denn je.