In Dresden stehen etwa 200.000 Wohnungen vor dringend nötigen Sanierungsarbeiten – fast zwei Drittel aller Wohnungen der Stadt. Besonders betroffen sind Gebäude aus der Zeit vor 1990, wie eine aktuelle Untersuchung des Instituts für ökologische Raumentwicklung zeigt. Die maroden Wohnungen verbrauchen überdurchschnittlich viel Energie und belasten damit Umwelt und Geldbeutel der Bewohner gleichermaßen.
Der Sanierungsstau hat sich über Jahrzehnte aufgebaut. «Die Situation ist alarmierend, besonders in den Plattenbauvierteln und Altbauquartieren», erklärt Dr. Martin Weber vom Mieterverein Dresden. Viele Gebäude verfügen noch über veraltete Heizungssysteme und schlechte Dämmung. Eine typische unsanierte Wohnung verbraucht pro Quadratmeter etwa dreimal so viel Energie wie ein modernes Gebäude.
Als ich letzte Woche durch Striesen ging, konnte ich die Probleme mit eigenen Augen sehen: bröckelnde Fassaden, undichte Fenster und veraltete Heizungsanlagen. «Ich zahle jeden Monat fast 200 Euro für Heizung, und trotzdem ist es im Winter kalt», erzählte mir Anwohnerin Petra Schulz vor ihrem Altbau aus den 1930er Jahren.
Die Stadt Dresden hat zwar Förderprogramme aufgelegt, doch diese reichen bei weitem nicht aus. Experten schätzen den Investitionsbedarf auf über drei Milliarden Euro. Besonders problematisch: Nach der Sanierung steigen häufig die Mieten, was zur Verdrängung langjähriger Bewohner führen kann.
Der Weg aus dem Sanierungsstau wird eine der größten Herausforderungen für Dresden in den kommenden Jahren. Dabei geht es nicht nur um Gebäudetechnik, sondern um die Zukunft unserer Stadtgesellschaft. Wer soll sich das Wohnen in einer klimafreundlichen Stadt noch leisten können?