Was für ein Fußball-Krimi im Heinz-Steyer-Stadion! Die zweite Mannschaft des SC Borea Dresden hat am Wochenende für die Sensation im Dresdner Stadtpokal gesorgt. Als klarer Außenseiter gestartet, bezwangen die Jungs vom Jägerpark im Finale den favorisierten Landesklasse-Vertreter SpVgg Dresden-Löbtau mit 2:1 nach Verlängerung.
«Wir haben bis zur letzten Minute an uns geglaubt», strahlte Boreas Kapitän Sven Herrmann nach dem Abpfiff. «Die meisten hatten uns abgeschrieben, aber wir wussten, dass im Pokal alles möglich ist.» Das zeigte sich besonders in der 112. Minute, als der eingewechselte Felix Müller den entscheidenden Treffer erzielte – ein Traumschuss aus 18 Metern, der die rund 800 Zuschauer von den Sitzen riss.
Dabei sah es lange nicht nach einem Erfolg der Borean aus. Löbtau ging früh in Führung und dominierte die erste Halbzeit. Doch mit zunehmender Spieldauer kämpfte sich die Landesliga-Reserve zurück. Der Ausgleich in der 78. Minute durch einen verwandelten Elfmeter von Kevin Scholz war der Startschuss für die Aufholjagd. Die Verlängerung entwickelte sich zum offenen Schlagabtausch, in dem Boreas zweite Mannschaft den längeren Atem bewies.
Für Trainer Marco Weber ist es der erste Titel mit dem Team: «Wir haben in dieser Saison viel Lehrgeld bezahlt. Heute wurden die Jungs für ihre Entwicklung belohnt.» Besonders beeindruckend: Im gesamten Turnierverlauf schaltete die Zweitvertretung drei höherklassige Teams aus. Der Pokalsieg berechtigt nun zur Teilnahme am Sachsenpokal – dort warten möglicherweise Duelle mit Regionalligisten. Für den kleinen Verein aus dem Dresdner Norden könnte das die nächste große Bühne bedeuten. Ein märchenhafter Erfolg, der zeigt, dass im Fußball manchmal doch noch die Kleinen ganz groß rauskommen können.