In der Nacht zum Mittwoch wurde aus der Anatomie der Universität zu Köln ein menschlicher Schädel gestohlen. Der bisher unbekannte Täter drang in das Institutsgebäude an der Joseph-Stelzmann-Straße ein und entwendete das Präparat aus einer verschlossenen Vitrine. Die Kölner Polizei hat Ermittlungen wegen Diebstahls und Störung der Totenruhe aufgenommen.
Der Einbruch muss zwischen Dienstagabend und dem frühen Mittwochmorgen stattgefunden haben. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler wurde gezielt nach dem Schädel gesucht. «Die Art und Weise des Einbruchs deutet auf ein geplantes Vorgehen hin», erklärte Polizeisprecherin Maren Schulz. Andere wertvolle Exponate und Geräte blieben unberührt.
Besonders beunruhigend: Es ist nicht der erste Fall dieser Art. In den vergangenen zwei Jahren wurden bundesweit mehrere anatomische Präparate aus Universitäten entwendet. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich erst im Oktober an der Universität Düsseldorf.
Die Universität Köln hat mittlerweile ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. «Wir sind erschüttert über diesen Vorfall», sagte Prof. Dr. Maria Weber, Leiterin des Anatomischen Instituts. «Diese Präparate dienen ausschließlich der medizinischen Lehre und Forschung. Sie wurden uns von Menschen zur Verfügung gestellt, die ihren Körper der Wissenschaft vermacht haben.»
Als ich vor Jahren über die Körperspendeprogramme der Universitäten berichtete, wurde mir klar, wie wichtig der respektvolle Umgang mit diesen Präparaten ist. Die Menschen haben ihre sterblichen Überreste bewusst der Ausbildung künftiger Ärzte gewidmet – ein Diebstahl verletzt diese letzte Willensbekundung zutiefst.
Die Polizei sucht nun nach Zeugen und prüft Verbindungen zu den früheren Fällen. Experten vermuten, dass hinter solchen Diebstählen oft eine fragwürdige Sammelleidenschaft oder okkulte Motive stehen könnten. Für die Studierenden und Forschenden bedeutet der Verlust eine Einschränkung ihrer Ausbildungsmöglichkeiten.
Wer etwas gesehen hat oder Hinweise zum Verbleib des Schädels geben kann, wird gebeten, sich beim Kriminalkommissariat zu melden.