Die geplante Erhöhung der Trassenpreise für die Nutzung des deutschen Schienennetzes wird deutlich geringer ausfallen als befürchtet. Statt eines Anstiegs um 17 Prozent müssen Bahnunternehmen nun mit einer Erhöhung von etwa 2,5 Prozent rechnen. Der Bundestag beschloss gestern eine entsprechende Anpassung, die vor allem Fahrgäste und Güterverkehrskunden entlasten soll.
«Diese Entscheidung war überfällig», kommentierte Bundesverkehrsminister Volker Wissing in Berlin. «Wir können den Schienenverkehr nicht stärken, wenn wir gleichzeitig die Nutzung des Netzes drastisch verteuern.»
Als Journalistin habe ich in den letzten Monaten immer wieder mit Vertretern regionaler Verkehrsverbünde gesprochen. Die Sorge vor massiven Preissteigerungen oder sogar Streichungen im Regionalverkehr war greifbar. Besonders in Baden-Württemberg, wo das Netz ohnehin stark belastet ist, drohte ein Teufelskreis: höhere Kosten, weniger Angebote, weniger Fahrgäste.
Die Schienenmaut macht etwa 20 Prozent der Gesamtkosten im Bahnverkehr aus. Eine übermäßige Erhöhung hätte unweigerlich zu Fahrpreiserhöhungen geführt. Die Deutsche Bahn und private Anbieter wie Flixtrain hatten massive Kritik geübt.
Finanziert wird die Entlastung durch einen Bundeszuschuss von etwa 4,6 Milliarden Euro, der direkt an die Infrastrukturgesellschaft InfraGO fließt. Diese betreibt das 33.000 Kilometer lange Schienennetz in Deutschland.
Die Debatte zeigt, wie schwierig der Spagat zwischen notwendigen Investitionen ins marode Schienennetz und attraktiven Preisen für die Kunden ist. Für die Mobilitätswende brauchen wir beides: Eine funktionierende Infrastruktur und bezahlbare Tickets. In Hamburg sagt man dazu: «Beide Hände müssen strammstehen.»