Die Straßen rund um den Gesundbrunnen wurden heute Mittag zum Schauplatz eines heftigen Schusswechsels. Nach ersten Informationen der Berliner Polizei wurde dabei mindestens eine Person verletzt. Gegen 12:30 Uhr fielen mehrere Schüsse in der Badstraße – einem belebten Bereich im Norden Berlins, wo normalerweise Familien einkaufen und Anwohner ihrem Alltag nachgehen.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. «Wir waren mit über 30 Einsatzkräften vor Ort», erklärt Polizeisprecher Martin Halweg. Der Verletzte, ein 29-jähriger Mann, wurde mit Schusswunden ins Krankenhaus gebracht. Sein Zustand sei ernst, aber stabil. Die Täter sind flüchtig.
Augenzeugen berichten von mindestens drei vermummten Personen, die nach den Schüssen in einem dunklen Fahrzeug davonrasten. «Es ging alles so schnell. Erst die Knallgeräusche, dann Menschen, die in Panik wegliefen», erzählt Anwohnerin Susanne K., die gerade mit ihrem Hund unterwegs war.
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Polizei vermutet jedoch Verbindungen ins Clanmilieu. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der Gegend. In meinen fast 20 Jahren als Reporterin habe ich beobachtet, wie sich bestimmte Stadtteile Berlins zu Brennpunkten entwickeln – Gesundbrunnen gehört leider dazu.
Der Bereich um den Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Spezialisten der Kriminaltechnik sichern Spuren. Anwohner zeigen sich besorgt. Die Badstraße galt lange als sozialer Brennpunkt, hatte sich in den letzten Jahren jedoch merklich erholt.
Die Gewalt kehrt zurück in einen Kiez, der um sein Image kämpft. Bezirksbürgermeister Martin Hikel fordert mehr Polizeipräsenz: «Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht kriminellen Strukturen überlassen.» Was bleibt, ist die bange Frage: Wird dies ein Einzelfall bleiben oder der Beginn einer neuen Gewaltwelle im Berliner Norden?