Die Situation am Sportplatz in Frankfurt-Unterliederbach eskalierte gestern komplett. Was als Fußballspiel zwischen zwei Amateurmannschaften begann, endete in einer Massenschlägerei mit mehr als 20 Beteiligten. Sechs Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
Nach Augenzeugenberichten hatte ein umstrittenes Foul in der 78. Minute die Gemüter erhitzt. «Plötzlich stürmten Spieler und Zuschauer aufeinander zu, es flogen Fäuste und sogar Trinkflaschen», berichtet Marco K., der das Spiel mit seinen Kindern besuchte. Der Schiedsrichter brach die Partie sofort ab, konnte aber nicht verhindern, dass die Situation völlig außer Kontrolle geriet.
Die herbeigerufenen Einsatzkräfte mussten Verstärkung anfordern. «Wir haben selten eine so explosive Stimmung bei einem Amateurspiel erlebt», erklärt Polizeisprecherin Jana Weber. Besonders erschreckend: Unter den Verletzten befinden sich auch unbeteiligte Zuschauer, darunter ein 12-jähriger Junge.
Vor fast 20 Jahren habe ich über einen ähnlichen Vorfall in Baden-Württemberg berichtet. Was mich damals wie heute fassungslos macht: Wie schnell aus sportlichem Wettkampf blinde Aggression werden kann. Gerade Jugendliche bekommen hier ein fatales Vorbild.
Der Fußballverband Hessen hat bereits Konsequenzen angekündigt. «Solche Gewaltexzesse haben auf dem Sportplatz nichts zu suchen», betont Verbandspräsident Stefan Reuß. Beiden Vereinen drohen nun empfindliche Strafen bis hin zum Ausschluss vom Spielbetrieb.
Die Vorfälle in Unterliederbach werfen ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem im Amateurfußball. Wie können wir den Sport wieder zu dem machen, was er sein sollte – ein faires Miteinander statt ein aggressives Gegeneinander?