Heftige Gewitterschauer haben gestern Abend Teile Schleswig-Holsteins unter Wasser gesetzt. Besonders betroffen: der Kreis Pinneberg, wo binnen zwei Stunden 40 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 120 Einsätzen aus. Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und umgestürzte Bäume prägten das Bild in vielen Gemeinden.
Wer durch Elmshorn fuhr, sah eine Stadt im Ausnahmezustand. «Sowas habe ich in meinen 30 Jahren bei der Feuerwehr selten erlebt«, sagt Einsatzleiter Thorsten Diedrichsen. «Die Kanalisation konnte die Wassermassen einfach nicht mehr aufnehmen.» Besonders dramatisch war die Lage im Stadtteil Klostersande, wo einige Anwohner ihre Häuser verlassen mussten.
Auch in Itzehoe und Heide kämpften die Einsatzkräfte gegen die Fluten. Eine Unterführung verwandelte sich in einen See, zwei Autofahrer mussten aus ihren Fahrzeugen gerettet werden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Der Deutsche Wetterdienst hatte vor dem Unwetter gewarnt, doch die Intensität überraschte viele. «Diese lokalen Starkregenereignisse nehmen zu«, erklärt Meteorologin Franka Meyer vom Klimazentrum Norddeutschland. «Was früher als Jahrhundert-Ereignis galt, sehen wir jetzt fast jährlich.»
Besonders in Hamburg erinnerte das Unwetter viele an die Flut von 2002. Damals wie heute zeigte sich: Unsere Infrastruktur ist auf solche Extremwetterereignisse nicht ausreichend vorbereitet.
Für die kommenden Tage hat sich die Wetterlage beruhigt. Doch die Aufräumarbeiten werden noch Tage dauern. Betroffene können sich beim Landesamt für Katastrophenschutz über Hilfsmöglichkeiten informieren. Die Frage bleibt: Wie können wir unsere Gemeinden besser gegen solche Unwetter wappnen?