In Berlin fallen mitten am Tag Schüsse. Ein 26-jähriger Mann wurde gestern Mittag in der beliebten Bergmannstraße in Kreuzberg angeschossen und schwer verletzt. Zeugen alarmierten gegen 13 Uhr die Polizei, nachdem sie mehrere Schüsse gehört hatten. Der Verletzte wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, wo er notoperiert werden musste. Nach Polizeiangaben schwebt er nicht in Lebensgefahr.
Die Bergmannstraße, normalerweise ein belebtes Ausgehviertel mit Cafés und Geschäften, glich nach der Tat einem Polizeieinsatzort. Dutzende Beamte sperrten den Tatort weiträumig ab und sicherten Spuren. «Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren», sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Ein Passant berichtete: «Ich hörte plötzlich mehrere Knallgeräusche und dann Schreie. Alle rannten in Panik weg.»
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler könnte es sich um eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu handeln. Der Täter ist flüchtig. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen und sucht nach Zeugen. Anwohner zeigen sich erschüttert. Als ich vor zehn Jahren als Lokalreporterin in Kreuzberg anfing, gab es zwar Probleme, aber Schießereien am helllichten Tag waren selten.
Die Gewalt in einigen Berliner Bezirken nimmt in den letzten Jahren zu. Experten sehen einen Zusammenhang mit Revierkämpfen zwischen kriminellen Gruppierungen. Berlins Innensenatorin forderte nach dem Vorfall verstärkte Polizeipräsenz in der Gegend. Der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg mahnte: «Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Kriminellen überlassen.» Die Anwohner fragen sich jetzt: Wie sicher ist unser Kiez noch?