Die Nacht in Berlin-Neukölln wurde durch Schüsse zerrissen. Ein 39-jähriger Mann erlitt eine Schussverletzung am Bein, als gegen 22 Uhr am Richardplatz Schüsse fielen. Wie die Polizei mitteilt, brachten Rettungskräfte den Verletzten ins Krankenhaus. Zeugen berichten von mehreren Männern, die nach den Schüssen vom Tatort flüchteten. Es ist der dritte Vorfall mit Schusswaffen in Neukölln innerhalb von nur zwei Wochen.
Die Hintergründe der Tat bleiben vorerst unklar. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen, was auf die Schwere des Falls hindeutet. «Die gehäuften Schusswaffenvorfälle in Neukölln beunruhigen uns sehr», erklärte Berlins Innensenatorin Iris Spranger. Die Polizei verstärkt nun ihre Präsenz im Bezirk.
Bei meinem Besuch am Richardplatz heute Morgen war die Verunsicherung der Anwohner spürbar. «Früher war es hier auch mal rau, aber Schießereien? Das gab’s nicht», erzählte mir ein älterer Herr, der seit 40 Jahren hier lebt. Besonders besorgniserregend: Viele der Taten ereignen sich mitten in belebten Wohngebieten.
Erst letzte Woche wurde ein 30-Jähriger in der Nähe des Hermannplatzes angeschossen, wenige Tage zuvor ein Mann in der Sonnenallee. Experten des LKA vermuten Verbindungen zu Clan-Auseinandersetzungen, wollen sich aber noch nicht festlegen. Mehr Informationen bietet die Berliner Polizei auf ihrer Website.
Die Serie von Gewalttaten wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage in Teilen Berlins. Während Politiker verstärkte Kontrollen ankündigen, fragen sich viele Neuköllner, ob das reicht. Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Ermittler den oder die Täter fassen können – und ob wir endlich die Hintergründe dieser beunruhigenden Gewaltserie verstehen werden.