In Berlin sorgt die Polizei für erhöhten Schutz jüdischer Einrichtungen. Seit Herbst 2023 wurden 450 Kilogramm schwere Autosperren an mehreren Synagogen und Gemeindezentren installiert. Allein in diesem Jahr hat der Berliner Senat die Sicherheitsausgaben für jüdische Einrichtungen auf 28 Millionen Euro verdoppelt – ein Rekordwert in der Geschichte der Stadt.
Die massive Aufstockung der Schutzmaßnahmen erfolgt vor dem Hintergrund des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober und der seither gestiegenen Bedrohungslage. „Wir müssen alles dafür tun, dass sich jüdische Berlinerinnen und Berliner in unserer Stadt sicher fühlen können», erklärte Innensenatorin Iris Spranger bei einer Pressekonferenz vergangene Woche.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich die Sicherheitslage jüdischer Einrichtungen nie so angespannt erlebt wie heute. Vor der Synagoge in der Rykestraße, wo ich gestern mit Gemeindemitgliedern sprach, patrouillieren rund um die Uhr Polizeibeamte. Die 450-Kilo-Betonsperren sind nur die sichtbarsten der neuen Maßnahmen.
Mordechai Balla, Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, beschreibt die Situation so: „Die Sicherheitsmaßnahmen sind leider notwendig geworden. Es ist traurig, dass wir im Jahr 2024 wieder so leben müssen.»
Neben den Betonsperren wurden auch zusätzliche Kameras installiert, Sicherheitspersonal aufgestockt und Zugangssysteme erneuert. Experten des Landeskriminalamts führen regelmäßig Sicherheitsberatungen durch.
Bleibt die Frage: Wie lange wird es noch nötig sein, jüdische Einrichtungen mit Betonblöcken zu schützen? Die Antwort darauf liegt nicht nur in den Händen der Sicherheitsbehörden, sondern in denen unserer gesamten Gesellschaft.