Die Dunkelheit des frühen Abends hatte sich gestern über Giesing gelegt, als es an der Kreuzung Tegernseer Landstraße/Candidstraße zum Unfall kam. Ein 52-jähriger Fußgänger wurde beim Überqueren der Straße gegen 17.30 Uhr von einem Auto erfasst. Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern ist in München im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent gestiegen.
Der Autofahrer, ein 42-Jähriger aus dem Landkreis München, war mit seinem VW stadtauswärts unterwegs. Nach ersten Ermittlungen der Polizei hatte er bei Grün die Kreuzung überquert, als der Fußgänger unvermittelt die Fahrbahn betrat. Der Zusammenstoß war trotz Bremsung nicht mehr zu vermeiden.
«Der Fußgänger hatte offenbar Rot und wurde vom Fahrer zu spät gesehen», berichtet Polizeisprecherin Maria Weber. Der Aufprall war so heftig, dass der Passant auf die Motorhaube geschleudert wurde und mit dem Kopf die Windschutzscheibe durchschlug.
Als ich am Unfallort eintraf, zeigten sich Anwohner erschüttert. «Diese Kreuzung ist schon lange ein Sorgenkind», erzählte mir Anwohnerin Elisabeth Gruber (67), die seit 30 Jahren in Giesing lebt. «Viele rasen hier einfach durch, obwohl es eine 30er-Zone ist.»
Rettungskräfte versorgten den Schwerverletzten noch vor Ort, bevor er mit multiplen Brüchen und Kopfverletzungen ins Klinikum Rechts der Isar gebracht wurde. Sein Zustand ist kritisch, aber stabil. Der Autofahrer erlitt einen Schock und wurde vom Kriseninterventionsteam betreut.
Die Tegernseer Landstraße war für zwei Stunden gesperrt, was im Berufsverkehr zu erheblichen Behinderungen führte. Die Münchner Verkehrspolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen des Unfalls. Wer wird in Zukunft mehr Rücksicht nehmen – Fußgänger oder Autofahrer? In Giesing ist diese Frage nach gestern aktueller denn je.