Die Nordsee zeigt am Samstag ihre unberechenbare Seite vor Baltrum. Ein Vater (47) und sein Sohn (12) geraten in ernste Schwierigkeiten, als ihre Kajaktour zur lebensbedrohlichen Situation wird. Starke Strömungen und Gegenwind machen ein Vorankommen unmöglich. Der Notruf geht gegen 17:30 Uhr bei den Seenotrettern ein. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) rückt sofort aus.
Für die beiden Freizeitpaddler war es ein Kampf gegen die Elemente. «Die beiden Wassersportler waren physisch komplett erschöpft und stark unterkühlt», berichtet Vormann Reinhard Lay vom Seenotrettungsboot «Baltrum». Die Strömung hatte das Kajak immer weiter auf die offene See getrieben, während die Urlauber verzweifelt versuchten, gegen Wind und Wasser anzukämpfen.
Die Rettungsaktion verlief glücklicherweise reibungslos. Das Team der «Baltrum» lokalisierte die in Not geratenen Paddler schnell und nahm beide an Bord. Sofort wurden sie mit Decken gewärmt und erstversorgt. «In der Nordsee können sich die Bedingungen innerhalb kürzester Zeit dramatisch ändern. Was als harmloser Ausflug beginnt, kann schnell zur Lebensgefahr werden», erklärt ein Sprecher der DGzRS.
In meinen Jahren als Reporterin an der Küste habe ich immer wieder erlebt, wie selbst erfahrene Wassersportler die Kräfte der Nordsee unterschätzen. Besonders im Wattenmeer, wo die Strömungsverhältnisse komplex sind.
Nach der Rettung wurden Vater und Sohn zur weiteren Versorgung ans Festland gebracht. Die Geschichte endet glücklich – dank des schnellen Eingreifens der Retter. Sie erinnert eindringlich daran, wie wichtig es ist, die Naturgewalten zu respektieren und sich vor Wassersportaktivitäten über Wetter- und Strömungsverhältnisse zu informieren. Was bleibt, ist die Frage: Hätte diese gefährliche Situation durch bessere Vorbereitung vermieden werden können?