Die katholische Kirche in Frankfurt öffnet sich weiter für gleichgeschlechtliche Paare. Ab sofort können homosexuelle Paare in mehreren Frankfurter Gemeinden offizielle Segensfeiern erhalten – ein bemerkenswerter Schritt für eine Institution, die lange Zeit keine formelle Anerkennung solcher Beziehungen zuließ. Laut einer aktuellen Umfrage des Bistums Limburg befürworten fast 70 Prozent der Gläubigen diese Öffnung.
«Wir wollen niemanden ausschließen und ein klares Zeichen der Akzeptanz setzen», erklärt Pfarrer Michael Kläger von der Dompfarrei. Die Entscheidung folgt auf die vom Vatikan im Dezember 2023 erlaubte Segnung homosexueller Paare, die jedoch keine Gleichstellung mit der sakramentalen Ehe bedeutet.
Bei meinem Besuch im Frankfurter Dom spürte ich die vorsichtige Aufbruchstimmung. Eine ältere Dame flüsterte mir zu: «Es wurde Zeit.» Neben Frankfurt wollen auch Gemeinden in Königstein und Bad Homburg solche Segnungen anbieten.
Die Umsetzung gestaltet sich unterschiedlich. Während manche Gemeinden spezielle Gottesdienste planen, setzen andere auf individuelle Termine. «Die Paare sollen sich willkommen fühlen«, betont Pastoralreferentin Claudia Schmidt. Sie berichtet von bewegenden Gesprächen mit Betroffenen, die jahrelang unter dem Ausschluss litten.
Der Weg zu vollständiger Akzeptanz bleibt steinig. Die Segnung ist ein Fortschritt, aber viele Gläubige und Geistliche wünschen sich weitergehende Reformen. Die Frankfurter Initiative könnte jedoch Signalwirkung für andere deutsche Bistümer haben. Wird die katholische Kirche weiter auf die Lebenswirklichkeit der Menschen zugehen? In Frankfurt hat dieser Prozess jedenfalls spürbar an Fahrt aufgenommen.