Die Geiselnahme in Hamburg-Billstedt endete am Mittwochabend nach stundenlangen Verhandlungen mit einem gezielten Zugriff des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Ein 43-jähriger Mann hatte seit dem Nachmittag zwei Personen in seiner Gewalt – darunter seine ehemalige Partnerin. Nach Polizeiangaben drohte er mit einer Schusswaffe. Rund 80 Einsatzkräfte waren vor Ort im Stadtteil Billstedt im Hamburger Osten.
Die Polizei sperrte den Bereich um das Mehrfamilienhaus weiträumig ab. Anwohner berichteten von der angespannten Atmosphäre. «Wir durften stundenlang nicht in unsere Wohnungen zurück», erzählte mir eine junge Mutter am Einsatzort. Schwer bewaffnete SEK-Beamte positionierten sich rund um das Gebäude, während Verhandlungsexperten versuchten, mit dem Mann in Kontakt zu treten.
Gegen 21 Uhr fiel die Entscheidung zum Zugriff. «Als sich die Situation zuspitzte und eine akute Gefahr für die Geiseln nicht mehr ausgeschlossen werden konnte, stürmte das SEK die Wohnung», erklärte Polizeisprecherin Evi Theodoridou. Der Täter wurde überwältigt und entwaffnet. Die beiden Geiseln blieben körperlich unverletzt, wurden aber zur psychologischen Betreuung in ein Krankenhaus gebracht.
Nachbarn berichten, der Mann sei in den vergangenen Wochen durch aggressives Verhalten aufgefallen. «Wir haben öfter Streit gehört», sagt ein Anwohner. Die Hintergründe der Tat scheinen im persönlichen Bereich zu liegen. Die Polizei ermittelt wegen Geiselnahme, Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz.
In Hamburg häufen sich in letzter Zeit solche Einsätze. Erst vor zwei Monaten gab es eine ähnliche Situation in Harburg. Die Frage bleibt: Brauchen wir bessere Frühwarnsysteme für eskalierende Konflikte im häuslichen Umfeld?