Die Münchner Innenstadt hat seit Mittwoch einen neuen Wächter: Am belebten Stachus wurde ein zwölf Meter hoher Sicherheitsturm installiert, der die Sicherheit der Menschen erhöhen soll. Die futuristisch anmutende Konstruktion ist Teil eines Pilotprojekts der Stadt München und der Polizei und soll vor allem bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommen.
Die Hightech-Säule verfügt über 22 Kameras, die einen 360-Grad-Blick auf den Platz ermöglichen. «Mit dem Turm können wir potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig erkennen und schneller reagieren», erklärt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Die Aufnahmen werden direkt ins Polizeipräsidium übertragen, wo sie von geschultem Personal ausgewertet werden.
Was mir bei einem Lokaltermin besonders auffiel: Die Reaktionen der Passanten reichen von Begeisterung bis Skepsis. «Ich fühle mich sicherer, wenn ich weiß, dass jemand ein Auge auf die Situation hat», sagt Anwohnerin Maria Berger (58). Student Tobias Keller (23) sieht das anders: «Das ist doch Überwachung wie im Großen Bruder.»
Die 340.000 Euro teure Anlage ist zunächst für sechs Monate geplant und soll insbesondere während des Oktoberfests und der Weihnachtsmärkte zum Einsatz kommen. Datenschützer wurden bei der Planung einbezogen: Die Aufnahmen werden nach 21 Tagen automatisch gelöscht, wenn sie nicht als Beweismittel benötigt werden.
Die Sicherheit in Innenstädten ist ein Thema, das uns alle betrifft. Ob der Turm am Stachus tatsächlich für mehr Sicherheit sorgt oder ob er nur ein teures Symbol ist – darüber werden die Münchner in den kommenden Monaten sicher noch lebhaft diskutieren. Der schmale Grat zwischen Sicherheit und Freiheit bleibt eine Herausforderung für unsere Gesellschaft.