Die Nachricht traf viele Rheinbacher unerwartet: Silke Josten, langjährige politische Akteurin in der Glasstadt, zieht sich nach ihrer Wahlniederlage vollständig aus der Kommunalpolitik zurück. Die 53-jährige CDU-Politikerin, die seit 2014 als Bürgermeisterin kandidierte und zweimal unterlag, verlässt nicht nur den Stadtrat, sondern gibt auch ihr Kreistagsmandat auf.
«Es ist Zeit für einen kompletten Neuanfang», erklärt Josten im Gespräch. Nach der deutlichen Niederlage gegen Amtsinhaber Ludger Banken bei der Bürgermeisterwahl 2020 habe sie lange mit sich gerungen. Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, nach fast zwei Jahrzehnten kommunalpolitischen Engagements.
Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Oliver Wolf zeigt Verständnis, bedauert aber den Verlust: «Silke Josten hat unsere Stadt mit Herz und Verstand mitgestaltet.» Besonders ihr Einsatz nach der verheerenden Flutkatastrophe 2021, als sie trotz persönlicher Betroffenheit unermüdlich Hilfe organisierte, bleibt vielen in Erinnerung.
In meinen Jahren als Reporterin in Baden-Württemberg habe ich oft erlebt, wie Kommunalpolitiker nach Niederlagen innerlich zerrissen waren – zwischen Weitermachen und Loslassen. Josten entschied sich für einen klaren Schnitt.
Die Nachfolge im Stadtrat übernimmt der 34-jährige Christoph Seifert, im Kreistag rückt Martina Schröder nach. Für Rheinbachs politische Landschaft bedeutet Jostens Rückzug einen spürbaren Einschnitt. Wie sich die Dynamik im Stadtrat nun verändert, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
«Die Politik war mein Leben, aber jetzt ist es Zeit für neue Wege», sagt Josten zum Abschied. Eine Aussage, die nachdenklich stimmt – über den Preis politischen Engagements und darüber, wie wir mit verdienten Lokalpolitikern umgehen, wenn sie nicht an der Spitze stehen.