Der Hamburger Abend gestern kam mit einem unerwarteten Soundtrack: Gegen 22:15 Uhr heulten plötzlich Sirenen in mehreren Bezirken der Hansestadt. Viele Bürgerinnen und Bürger schreckten aus dem abendlichen Alltag auf, griffen besorgt zum Smartphone und suchten nach Informationen. In sozialen Medien explodierte die Frage: Was passiert gerade in Hamburg?
Es war ein Fehlalarm. Die Innenbehörde bestätigte schnell: Keine Gefahr für die Hamburgerinnen und Hamburger. Die Sirenen wurden unbeabsichtigt ausgelöst. Besonders betroffen waren die Stadtteile Altona, Eimsbüttel und Teile von Wandsbek – dort, wo das Sirenenwarnsystem bereits ausgebaut ist. «Durch einen technischen Fehler kam es zur fehlerhaften Auslösung des Alarmsignals», erklärte Behördensprecher Daniel Schaefer kurz nach dem Vorfall.
Was viele nicht wissen: Hamburg baut sein Sirenennetz seit 2021 wieder auf, nachdem es nach dem Kalten Krieg weitgehend abgebaut worden war. Bisher sind 50 der geplanten 123 Anlagen installiert. Ein Fakt, der mir bei meinen Recherchen zur Katastrophenvorsorge in norddeutschen Städten immer wieder begegnete.
Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. «Unsere Leitstelle wurde mit Anrufen überhäuft», berichtete ein Sprecher. Auch die Polizei verzeichnete zahlreiche besorgte Anfragen. Die Behörden reagierten prompt mit Entwarnung über NINA-Warnapp, Social Media und Radiodurchsagen.
Bei meinem morgendlichen Spaziergang durch Ottensen hörte ich viele Gespräche über den nächtlichen Schreck. «Ich dachte erst an einen Großbrand oder Schlimmeres», erzählte mir eine Anwohnerin am Altonaer Bahnhof. Die technische Panne wirft Fragen auf: Wie verlässlich ist unser Warnsystem, wenn es wirklich darauf ankommt?
Die Innenbehörde kündigte eine gründliche Untersuchung der Fehlerursache an. Bis zum Abschluss der Überprüfung bleibt das System aktiviert – schließlich könnte ein echter Notfall jederzeit eintreten. Der Vorfall zeigt: Moderne Warnsysteme brauchen nicht nur Technik, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung.