In Darmstadt setzt man seit einigen Wochen auf intelligente Hightech-Kästen – die sogenannten «Heinerboxen» – die bei Stromausfällen oder anderen Krisen der Bevölkerung helfen sollen. In den roten, einen Meter hohen Metallboxen steckt modernste Technik: Sensoren messen Umweltdaten, im Notfall dienen sie als WLAN-Hotspot, und über eingebaute Notrufknöpfe können Bürgerinnen und Bürger Hilfe rufen.
Als ich gestern eine der neun Boxen in der Innenstadt besichtigte, erklärte mir Projektleiter Marcel Kaffenberger: «Die Heinerboxen sind ein Pilotprojekt, mit dem wir die Stadt krisenfester machen wollen.» Die Stadt investiert dafür rund 470.000 Euro – finanziert durch Fördermittel des Bundesinnenministeriums im Rahmen des Programms «Smart Cities».
Die Multifunktionsgeräte – benannt nach dem Spitznamen der Darmstädter – können mehr als nur Notfallhilfe bieten. Sie messen Feinstaub, Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Die Daten helfen Stadtplanern, Hitzeinseln zu identifizieren und Klimaschutzmaßnahmen gezielt einzusetzen. «Wir können endlich punktgenau sehen, wo sich die Stadt aufheizt und wo wir gegensteuern müssen», sagt Umweltdezernent Michael Kolmer.
Doch nicht alle Darmstädter sind begeistert. «Muss das Geld für solche Kästen ausgegeben werden, wenn gleichzeitig Spielplätze verrotten?», fragte eine Anwohnerin beim Bürgerdialog letzte Woche. Eine berechtigte Frage, die ich oft höre, wenn Kommunen in Digitalisierung investieren.
In Zeiten, in denen Extremwetterereignisse und potentielle Blackouts wahrscheinlicher werden, könnten die unscheinbaren roten Kästen jedoch wertvolle Dienste leisten. Nach der Testphase will die Stadt entscheiden, ob weitere Boxen installiert werden sollen. Die Heinerboxen zeigen: Krisenfestigkeit hat in Darmstadt ab sofort ein markantes, rotes Gesicht.