In Hamburg kämpfen aktuell Tausende Sozialhilfeempfänger mit veralteten Pauschalen, die seit über zehn Jahren nicht angepasst wurden. Besonders betroffen: Menschen mit Behinderungen in stationären Einrichtungen, die monatlich nur 138,13 Euro Taschengeld erhalten – eine Summe, die angesichts steigender Lebenshaltungskosten kaum zum Leben reicht. Die zuständige Sozialbehörde bestätigt: Seit 2014 gab es keine Erhöhung mehr.
«Es ist beschämend, dass ausgerechnet die Schwächsten unserer Gesellschaft mit Beträgen abgespeist werden, die vor zehn Jahren schon knapp waren», kritisiert Michaela Lüders vom Hamburger Sozialverband. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine so offensichtliche Benachteiligung erlebt wie bei meinem Besuch in einer Wohneinrichtung in Altona. Dort erzählte mir Klaus M., wie er jeden Cent dreimal umdrehen muss: «Ein Kinobesuch? Unmöglich. Neue Kleidung? Nur vom Secondhand.«
Die Folgen sind gravierend. Betroffene berichten von sozialer Isolation und dem Gefühl, am gesellschaftlichen Leben nicht teilhaben zu können. Während andere Sozialleistungen wie Bürgergeld regelmäßig angepasst werden, sind die Hamburger Sozialhilfesätze eingefroren. Experten fordern eine sofortige Anpassung an die Inflation der letzten Jahre.
Die Sozialbehörde verweist auf «laufende Prüfungen», ohne einen konkreten Zeitplan zu nennen. Mehr Informationen bietet der Sozialverband Deutschland. Was bleibt, ist die Frage: Wie lange können wir es uns als Gesellschaft noch leisten, ausgerechnet bei den Schwächsten zu sparen?