Die Wohnungsdebatte in Berlin nimmt neuen Schwung auf. Die Linke fordert eine Sozialquote für private Vermieter – eine Idee, die das Mietsystem in der Hauptstadt grundlegend verändern könnte. Jede dritte neu vermietete Wohnung soll künftig zu leistbaren Preisen an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins gehen, so der Vorschlag. In einer Stadt, wo bereits 85 Prozent der Mietwohnungen in privater Hand sind, wäre dies ein massiver Eingriff.
Was in Hamburg bereits seit Jahren funktioniert, könnte auch in Berlin Realität werden. Dort gilt eine solche Quote für Neubauten in bestimmten Gebieten. Ich erinnere mich an meine Recherchen in der Hansestadt, wo mir ein Bauunternehmer sagte: «Anfangs waren wir skeptisch, aber es funktioniert besser als gedacht.«
Der Berliner Mieterverein unterstützt den Vorstoß. «Bei den aktuellen Mietpreisen brauchen wir dringend mehr bezahlbaren Wohnraum», erklärt Geschäftsführer Sebastian Bartels. Die Wohnungswirtschaft hingegen warnt vor den Folgen. Eine solche Regel könnte Investitionen hemmen, so die Befürchtung.
In den letzten Jahren beobachte ich, wie die Mietdebatte in Berlin zunehmend ideologisch aufgeladen wird. Nach dem Scheitern des Mietendeckels suchen die Parteien nach neuen Ansätzen. Die entscheidende Frage bleibt: Wie viel Regulierung verträgt der Markt, ohne dass Investoren abspringen?
Ob eine solche Quote rechtlich umsetzbar wäre, bleibt offen. Verfassungsrechtliche Bedenken stehen im Raum. Die Diskussion zeigt aber einmal mehr: In kaum einer anderen deutschen Stadt ist die Wohnungsfrage so zentral für die politische Stimmung wie in Berlin. Die Landtagswahl im Februar könnte zum Referendum über die künftige Wohnungspolitik werden.