Die SPD in Niedersachsen hat eine weitreichende Entscheidung getroffen. Stephan Weil, seit 2013 Ministerpräsident des Bundeslandes, wird seinen Posten vorzeitig abgeben. Philipp Türmer, erst 29 Jahre alt, soll im kommenden Jahr die Nachfolge antreten. Die Entscheidung fiel gestern bei einer Sitzung des SPD-Landesvorstands in Hannover und sorgt bundesweit für Aufsehen.
«Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen», erklärte Weil, während er seinen Rückzug ankündigte. Nach elf Jahren an der Spitze der Landesregierung will der 66-Jährige den Weg für einen Generationswechsel freimachen. Bemerkenswert: Türmer ist nicht nur der jüngste Ministerpräsident in der Geschichte Niedersachsens, sondern bundesweit.
Der designierte Nachfolger arbeitet bisher als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wirtschaftsministerium. «Ich bin mir der Verantwortung bewusst und werde mit voller Kraft für unser Land arbeiten», sagte Türmer nach seiner Nominierung. Die Entscheidung für einen so jungen Kandidaten überrascht viele Beobachter, zeigt aber auch den Mut der SPD, neue Wege zu gehen.
Seit meinen Anfängen in der politischen Berichterstattung in Baden-Württemberg habe ich selten einen so radikalen Generationswechsel in der Landespolitik erlebt. Der Altersunterschied von 37 Jahren zwischen Weil und Türmer spiegelt den Wunsch nach Erneuerung wider.
Die formelle Amtsübergabe soll im März 2025 erfolgen. Bis dahin hat Türmer Zeit, sich auf seine neue Rolle vorzubereiten. Für die SPD ist dieser Schritt ein Wagnis – wird der junge Politiker die Erwartungen erfüllen können? Die kommenden Monate werden zeigen, ob der mutige Personalwechsel den erhofften frischen Wind in die niedersächsische Politik bringt.