In Dortmund beginnt eine neue Ära für das beliebte Spiegelzelt-Festival: Nach 15 Jahren übergibt Gründer Horst Hanke-Lindemann die Leitung an Kabarettist Helmut Sanftenschneider. Gleichzeitig zieht das Festival vom Fredenbaumpark an einen neuen Standort in der Innenstadt um. «Meine Zeit ist einfach vorbei», erklärt der 73-jährige Hanke-Lindemann, der das Festival «RuhrHOCHdeutsch» 2008 ins Leben rief und es zur Institution machte.
Der neue Standort am Platz der Alten Synagoge verspricht mehr Publikumsnähe. «Wir sind jetzt mittendrin statt nur dabei«, freut sich Sanftenschneider, der als langjähriger Künstler des Festivals nun die Verantwortung übernimmt. Die Besucherzahlen waren zuletzt rückläufig – von einst 30.000 auf etwa 18.000 Gäste pro Saison. Mit dem zentralen Standort hofft man auf neue Impulse.
Ich habe das Festival seit seinen Anfängen begleitet und erinnere mich noch gut an die ersten Vorstellungen im historischen Spiegelzelt mit seinen 500 Plätzen. Die einzigartige Atmosphäre mit den verspiegelten Wänden und dem Varieté-Charme hat stets etwas Magisches. «Wir wollen diese Magie bewahren, aber gleichzeitig frischen Wind reinbringen», sagt Sanftenschneider im Gespräch.
Für viele Dortmunder ist das Spiegelzelt längst mehr als nur ein Veranstaltungsort – es ist ein Stück kulturelle Identität des Ruhrgebiets. Während Hanke-Lindemann dem Projekt als Berater erhalten bleibt, stehen die Zeichen auf Erneuerung. Wird der Umzug die erhofften neuen Besucher bringen? Die Antwort gibt die kommende Saison ab Mai 2024.