In Hamburg gibt es ein neues Projekt, das den öffentlichen Nahverkehr für alle zugänglicher machen soll. Seit dieser Woche können Bushaltestellen am Rathausmarkt und Dammtor mit den Fahrgästen kommunizieren. Die sprechenden Haltestellenmasten informieren über Abfahrtszeiten, Störungen und erleichtern Menschen mit Sehbehinderung die Orientierung. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) testet diese Technologie zunächst für drei Monate.
«Die Bushaltestellen reagieren auf Knopfdruck oder über eine spezielle App», erklärt HVV-Sprecherin Christina Jung. Ein einfacher Tastendruck am Mast genügt, und schon werden aktuelle Abfahrtszeiten und wichtige Informationen vorgelesen. Für Menschen mit Sehbehinderung bedeutet dies ein großes Stück mehr Selbstständigkeit im Alltag.
Der Hamburger Blinden- und Sehbehindertenverein begrüßt das Projekt. «Für unsere Mitglieder ist dies ein wichtiger Schritt zu mehr Teilhabe im öffentlichen Raum», sagt Verbandsvorsitzender Klaus Müller. Die Technik wurde gemeinsam mit Betroffenen entwickelt, um sicherzustellen, dass sie wirklich hilfreich ist.
Als ich gestern am Rathausmarkt unterwegs war, beobachtete ich, wie ein älterer Herr die neue Funktion testete und anschließend strahlend meinte: «Endlich verstehe ich auch bei diesem Lärm, wann mein Bus kommt.»
Neben der Sprachausgabe bieten die intelligenten Haltestellen auch die Möglichkeit, über die HVV-App individuelle Informationen abzurufen. Möglich macht dies eine Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Haltestellenmast.
Nach der Testphase will der HVV entscheiden, ob das System auf weitere Haltestellen in Hamburg ausgeweitet wird. Die Kosten für die Umrüstung liegen bei etwa 2.000 Euro pro Haltestelle. Ob wir bald überall in der Stadt mit Bushaltestellen ins Gespräch kommen können? Die nächsten Monate werden es zeigen.