Der Hamburger Senat investiert 2,5 Millionen Euro in neue Straßenbäume. Bis Ende 2025 sollen rund 4.000 neue Bäume gepflanzt werden, viele davon hitzeresistente Arten aus dem Mittelmeerraum. Doch nicht alle Hamburger freuen sich über die neuen Stadtbewohner mit Wurzeln.
Auf dem Gelände der traditionsreichen Baumschule von Ehren in Hamburg-Nienstedten stehen sie bereits in Reih und Glied: Zerreichen, Hopfenbuchen und Amberbäume – Arten, die mit längeren Trockenperioden und Hitzewellen besser zurechtkommen als unsere heimischen Linden und Ahorne.
«Die Klimakrise zwingt uns zum Umdenken», erklärt Umweltsenator Jens Kerstan bei einem Ortstermin. «Viele unserer alten Stadtbäume leiden bereits unter Trockenstress.» Tatsächlich musste die Stadt im vergangenen Sommer über 1.200 Straßenbäume fällen, die den Hitzesommer 2024 nicht überlebt hatten.
Die Baumschule von Ehren hat sich auf die neuen Bedingungen eingestellt. «Wir züchten seit Jahren klimaangepasste Arten», sagt Geschäftsführer Bernhard von Ehren. «Was früher als exotisch galt, wird morgen unser Stadtbild prägen.»
Bei meinem Rundgang über das weitläufige Gelände fallen mir besonders die jungen Zerreichen auf. Mit ihren ledrigen Blättern und der robusten Rinde wirken sie wie geschaffen für ein härteres Klima. Ich muss an den letzten Juli denken, als ich bei 38 Grad in der Innenstadt verzweifelt nach einem schattigen Plätzchen suchte.
Doch nicht alle Anwohner begrüßen die neuen Baumarten. Die Bürgerinitiative «Heimische Natur» kritisiert die Pläne als «ökologisch bedenklich». «Diese Arten bieten unseren heimischen Insekten weniger Nahrung und Lebensraum», argumentiert Sprecherin Helga Meier.
Der Hamburger Biologe Dr. Thomas Klein sieht das anders: «Besser ein mediterraner Baum als gar kein Baum. Die Alternative wäre eine zunehmend baumlose Stadt.»
Was bedeutet der Wandel für das Stadtbild? Hamburg könnte in dreißig Jahren anders aussehen – mediterraner, bunter. Vielleicht werden unsere Enkel sich gar nicht mehr vorstellen können, dass hier einmal hauptsächlich Linden und Kastanien standen. Der Klimawandel verändert nicht nur das Wetter, sondern auch das Gesicht unserer Stadt.