Bei der jüngsten Stadtradeln-Aktion in Essen haben die Teilnehmer einen beeindruckenden Rekord aufgestellt: Über eine Million Kilometer wurden in nur drei Wochen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Mehr als 7.000 Menschen schwangen sich in diesem Jahr auf den Sattel – ein Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut Stadtstatistik bedeutet das: Jeder hundertste Essener hat mitgemacht und durchschnittlich 142 Kilometer zurückgelegt.
Am vergangenen Sonntag endete die deutschlandweite Klimaschutz-Kampagne in der Ruhrmetropole. Bei meinem Besuch auf dem Abschlussfest am Kennedy-Platz spürte ich die Begeisterung der Teilnehmenden. «Das Fahrrad ist nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern ein Statement für nachhaltige Mobilität«, erklärte mir Umweltdezernentin Simone Raskob sichtlich zufrieden.
Besonders aktiv war das Team «Evonik Radler», das allein 52.000 Kilometer sammelte. Mit dabei auch Schulen wie das Gymnasium Werden, dessen Schüler täglich zur Schule radelten, statt sich von den Eltern fahren zu lassen. «Wir wollten zeigen, dass wir selbst etwas bewegen können», sagt die 16-jährige Leonie.
Die eingesparten 160 Tonnen CO₂ sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz der Stadt. In Hamburg habe ich bei ähnlichen Aktionen beobachtet, wie solche Erfolge langfristige Verhaltensänderungen bewirken können. Doch die Rückeroberung des städtischen Raums fürs Fahrrad bleibt eine Herausforderung.
«Die Infrastruktur muss weiter verbessert werden», fordert der ADFC-Vorsitzende Jörg Brinkmann. «Viele Teilnehmer berichten von gefährlichen Situationen im Straßenverkehr.» Die Stadt plant, bis 2027 weitere 30 Kilometer Radwege auszubauen. Bleibt die Frage: Schaffen wir es, den Schwung des Stadtradelns in den Alltag zu retten? Die Millionenmarke zeigt: In Essen steckt echtes Fahrradpotenzial.