Die Räume des Frankfurter Städel Museums werden dieser Tage von jungen Stimmen belebt. In der Ausstellung «Overture» präsentieren 35 Studierende und Absolventen der renommierten Städelschule ihre Werke. Die ungewöhnliche Kooperation zwischen der traditionsreichen Kunsthochschule und dem Museum hat gestern ihre Türen geöffnet und läuft bis zum 28. Januar 2024.
Beim Rundgang fallen sofort die vielfältigen Positionen ins Auge: Von digitalen Installationen über klassische Malerei bis hin zu experimentellen Raumkonzepten spiegelt sich hier die ganze Bandbreite zeitgenössischer Kunst. Die jungen Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit drängenden Fragen unserer Zeit auseinander – Klimawandel, digitale Identität und gesellschaftlicher Zusammenhalt.
«Wir wollen Brücken bauen zwischen etablierten Kunstinstitutionen und der nächsten Generation», erklärt Städel-Direktor Philipp Demandt. Die Zusammenarbeit sei bewusst als Dialog konzipiert. In den historischen Räumen des Museums entstehen spannungsreiche Kontraste, wenn etwa abstrakte Videokunst neben klassischen Gemälden präsentiert wird.
Besonders beeindruckend ist die Installation der Künstlerin Maya Fischer, die mit recycelten Materialien eine begehbare Skulptur geschaffen hat. «Kunst muss heute Stellung beziehen», sagt die 26-jährige Studentin im Gespräch. «Wir können uns nicht mehr den Luxus leisten, im Elfenbeinturm zu arbeiten.«
Als ich durch die Ausstellung schlendere, beobachte ich, wie auch ältere Museumsbesucher neugierig vor experimentellen Arbeiten verweilen. Diese Begegnung zwischen verschiedenen Generationen und Kunstverständnissen macht den besonderen Reiz der Schau aus.
Die Städelschule gilt seit Jahrzehnten als eine der wichtigsten Kunsthochschulen Deutschlands. Aus ihren Ateliers in Frankfurt-Sachsenhausen sind immer wieder international bedeutende Künstlerpersönlichkeiten hervorgegangen. Die aktuelle Ausstellung zeigt, dass diese Tradition lebendig bleibt – und dass junge Kunst die Kraft hat, neue Perspektiven zu eröffnen. Ein Besuch lohnt sich für alle, die erleben möchten, wohin sich zeitgenössische Kunst entwickelt.