Deutschland kämpft beim Ausbau von Ladesäulen für Elektroautos weiter mit Hürden. Checrallah Kachouh, ehemaliger Technikvorstand des insolventen Dortmunder Ladesäulenherstellers Compleo, will dies ändern. Der 58-jährige Elektroingenieur hat mit «K-Charging» ein neues Startup für E-Mobilität in Dortmund gegründet – und setzt dabei ganz auf familiäre Unterstützung.
«Der Markt braucht bezahlbare, schnell verfügbare Ladelösungen», erklärt Kachouh, der als «Vater der Deutschen Ladesäule» gilt. Seine Vision: modulare Systeme, die je nach Kundenwunsch angepasst werden können. Nach der Compleo-Insolvenz im Dezember 2022 entschied er sich für den Neuanfang – gemeinsam mit seinen drei Söhnen Ousama, Omran und Ziad, die alle Ingenieure sind.
Die Entwicklung findet in Dortmund-Dorstfeld statt, produziert wird zunächst in Polen. «Wir nutzen bestehende Kapazitäten, um schnell starten zu können», sagt Kachouh. Erste Prototypen sollen bereits im November vorgestellt werden. Das Unternehmen bleibt bewusst klein, mit aktuell neun Mitarbeitenden.
Bei meinem Besuch in der Entwicklungswerkstatt fällt auf: Hier wird pragmatisch gedacht. Statt komplizierter All-in-One-Lösungen konzentriert sich K-Charging auf das Wesentliche – zuverlässige Technik zu vernünftigen Preisen. Ein Ansatz, der in der Branche dringend nötig scheint.
Die Bundesregierung hat das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 ausgerufen. Bisher sind erst etwa 100.000 in Betrieb. Experten sehen in bezahlbaren, schnell lieferbaren Lösungen einen Schlüssel zur Beschleunigung. Ob das Dortmunder Familienunternehmen hier einen Unterschied machen kann? Kachouh ist überzeugt: «Manchmal braucht es einen Neuanfang, um wirklich etwas zu bewegen.»