Die Ära der Billigflüge in Deutschland scheint zu Ende zu gehen. Seit Anfang des Jahres sind die Ticketpreise im Schnitt um 11,8 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte. Besonders hart trifft es die Liebhaber spontaner Wochenendtrips: Während man vor drei Jahren noch für unter 50 Euro nach Mallorca fliegen konnte, muss man heute oft das Dreifache zahlen.
Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe. Zum einen belasten gestiegene Kerosinpreise die Fluggesellschaften massiv. «Die Treibstoffkosten machen inzwischen fast 40 Prozent unserer Betriebskosten aus», erklärt Carsten Spohr, Chef der Lufthansa Group. Zum anderen drücken die verschärften Klimaauflagen der EU auf die Margen. Die verpflichtende Beimischung von teurem Bio-Kerosin und die schrittweise Abschaffung kostenloser CO2-Zertifikate verteuern den Flugbetrieb erheblich.
Als ich letzte Woche am Frankfurter Flughafen unterwegs war, fiel mir auf, wie viele Familien an den Anzeigetafeln die Preise verglichen und frustriert ihre Köpfe schüttelten. Ein Phänomen, das ich seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr in dieser Intensität beobachtet habe.
Dazu kommt der Personalmangel in der Branche. «Wir könnten mehr Flüge anbieten, haben aber schlicht nicht genügend ausgebildetes Personal», berichtet Christine Behle von der Gewerkschaft Verdi. Die Folge: ein verknapptes Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage – ein klassischer Preistreiber.
Für uns Verbraucher bedeutet dies: Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass Fliegen günstiger sein kann als eine Bahnfahrt. Die Zeiten, in denen man für 19,99 Euro nach London jetten konnte, werden wohl nicht wiederkehren. Was bleibt, ist die Frage: Ist das vielleicht sogar gut für unser Klima, auch wenn es dem Geldbeutel wehtut?