Die Stimmung in Berlin bleibt angespannt. Am Samstagnachmittag wurden Teilnehmende einer pro-palästinensischen Demonstration in Kreuzberg mit einem Stein beworfen. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt, doch der Vorfall zeigt, wie aufgeladen die Atmosphäre rund um den Gaza-Konflikt in unserer Hauptstadt ist. Etwa 2.500 Menschen hatten sich zum Protest versammelt.
Der Steinwurf erfolgte gegen 16:30 Uhr aus einem Wohnhaus an der Adalbertstraße. Augenzeugen berichteten mir von Schreckensrufen und kurzzeitiger Panik unter den Demonstrierenden. «Wir dachten erst an einen Knall oder eine Explosion», erzählte Samira K., die in der Nähe stand. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen und prüft ein politisches Motiv.
Die Demonstration selbst, die unter dem Motto «Stoppt den Genozid, stoppt die Aggression gegen Gaza» stattfand, verlief ansonsten ohne größere Zwischenfälle. Die Polizei war mit rund 280 Beamten im Einsatz. In den vergangenen Monaten haben solche Versammlungen wiederholt für Kontroversen gesorgt. Bei früheren Demos kam es zu antisemitischen Vorfällen und Ausschreitungen.
Nachbarn aus der Adalbertstraße zeigten sich bestürzt. «So etwas passt nicht zu unserem Kiez», meinte ein Anwohner, der seit 30 Jahren dort lebt. Als Reporterin habe ich in Hamburg ähnliche Spannungen erlebt – besonders erschreckend ist die zunehmende Bereitschaft zur Gewalt, die ich seit Beginn des Gaza-Krieges beobachte.
Die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden. Berlins Innensenatorin hat wiederholt betont, dass Gewalt bei Demonstrationen – egal von welcher Seite – konsequent verfolgt wird. Der Vorfall wirft die Frage auf, wie unsere Stadt den Dialog fördern kann, statt die Spaltung zu vertiefen. Denn eines ist klar: Steine lösen keine Konflikte – weder hier noch im Nahen Osten.