Die Nachricht trifft München wie ein Paukenschlag: Der Nutzfahrzeughersteller MAN plant, mehr als 1.000 Arbeitsplätze am Standort München zu streichen. Betroffen sind hauptsächlich Stellen in der Verwaltung. Der Konzern begründet den Schritt mit «notwendigen Kosteneinsparungen in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld». Die Ankündigung erfolgte gestern nach einer Betriebsversammlung.
«Wir stehen vor einem Strukturwandel, der schmerzhafte Einschnitte erfordert», erklärte MAN-Vorstandsvorsitzender Alexander Vlaskamp. Der Betriebsrat reagierte mit scharfer Kritik: «Diese Maßnahmen sind überzogen und gefährden die Zukunftsfähigkeit des Standortes», so Betriebsratsvorsitzende Karin Weber.
Die Stimmung unter den Beschäftigten ist gedrückt. Bei meinem Besuch vor dem Werkstor heute Morgen begegneten mir verunsicherte Gesichter. «Keiner weiß, wen es trifft», sagte mir ein langjähriger Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte.
Für München bedeutet der geplante Stellenabbau einen herben Schlag. MAN gehört zu den traditionsreichsten Industrieunternehmen der Stadt. Seit 1955 werden hier Lastwagen produziert, die weltweit als Qualitätsprodukt «Made in Germany» gelten.
Die Münchner Wirtschaftsreferentin Clementia Schwaiger zeigt sich besorgt: «Diese Entwicklung trifft nicht nur die direkt Betroffenen, sondern hat Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort.»
Gewerkschafter und Betriebsrat haben bereits Protestaktionen angekündigt. Ob dies den Stellenabbau noch abwenden kann, ist fraglich. Meine Erfahrung aus zwanzig Jahren Wirtschaftsberichterstattung zeigt: In solchen Fällen geht es meist nur noch um die Abfederung der Härten.
Die Frage bleibt: Ist dies ein Einzelfall oder der Beginn einer größeren Umstrukturierung in der bayerischen Industrie? Die kommenden Wochen werden zeigen, wie Politik und Wirtschaft auf diese Herausforderung reagieren.