Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Husum steht seit gestern Abend still. Ein Stellwerkschaden hat den Zugverkehr komplett zum Erliegen gebracht. Nach Auskunft der Deutschen Bahn werden die Reparaturarbeiten voraussichtlich bis Freitagabend andauern. Hunderte Pendler und Urlauber sitzen fest oder müssen auf Busse umsteigen, die als Schienenersatzverkehr eingerichtet wurden.
Der Schaden im elektronischen Stellwerk Elmshorn trat gegen 19:30 Uhr auf und legte umgehend den gesamten Bahnverkehr auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung lahm. «Es handelt sich um einen komplexen Defekt in der Steuerungselektronik, dessen Behebung leider mehrere Tage in Anspruch nimmt», erklärte Bahnsprecherin Sabine Neumann gegenüber unserer Zeitung.
Für Reisende wurden Ersatzbusse eingerichtet, die im Stundentakt zwischen den betroffenen Bahnhöfen verkehren. Doch diese Lösung stößt bei vielen auf Unmut. «Ich bin auf die Bahn angewiesen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen», sagt Marion Petersen aus Husum, die täglich nach Hamburg pendelt. «Statt 90 Minuten bin ich jetzt über drei Stunden unterwegs.»
Auch der Tourismus leidet. In Husum mussten zahlreiche Gäste umplanen. «Wir haben Anrufe von Urlaubern, die nicht wissen, wie sie zu uns kommen sollen», berichtet Peter Thomsen vom Husumer Tourismusbüro. Die Bahn empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Lage zu informieren und gegebenenfalls Fahrten zu verschieben.
Als ich gestern Abend die Situation am Hamburger Hauptbahnhof beobachtete, waren viele Reisende ratlos. Anzeigetafeln fielen aus, Informationen kamen nur schleppend. Diese Szenen erinnern an ähnliche Vorfälle im letzten Winter, als technische Defekte den Bahnverkehr im Norden wiederholt lahmlegten.
Die Häufung solcher Störungen wirft Fragen nach dem Zustand der Bahninfrastruktur auf. Für die Menschen in der Region bleibt vorerst nur Geduld – oder die Suche nach Alternativen. Wann genau der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden kann, bleibt abzuwarten.