Der Bundestag hat gestern ein milliardenschweres Steuerentlastungspaket für die deutsche Wirtschaft beschlossen. Unternehmen sollen dadurch jährlich um rund 3,2 Milliarden Euro entlastet werden. Die Maßnahmen umfassen verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten, steuerliche Anreize für Investitionen und eine Vereinfachung bei Meldepflichten. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Deutschland mit einer schwächelnden Konjunktur kämpft.
In meinen Gesprächen mit Mittelständlern hier in Düsseldorf spüre ich die Erleichterung. «Das kommt genau zur richtigen Zeit», sagt Thomas Müller, Geschäftsführer eines metallverarbeitenden Betriebs. «Die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten geben uns endlich wieder Planungssicherheit.» Besonders die degressive Abschreibung mit 25 Prozent für bewegliche Wirtschaftsgüter soll Investitionen ankurbeln – ein Instrument, das sich bereits während der Corona-Krise bewährt hat.
Die Wirtschaftsweisen hatten erst kürzlich ihre Wachstumsprognose für Deutschland auf magere 0,2 Prozent nach unten korrigiert. Aus meiner 16-jährigen Erfahrung als Wirtschaftsjournalist weiß ich: Solche Entlastungspakete sind wie Medizin für einen geschwächten Patienten – sie lindern Symptome, behandeln aber nicht die Grunderkrankung.
Kritik kommt von Sozialverbänden, die mehr Unterstützung für einkommensschwache Haushalte fordern. «Unternehmen zu entlasten ist wichtig, aber wir brauchen auch direkte Hilfen für Familien, die unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leiden», betont Sozialpädagogin Barbara Schmidt aus Frankfurt.
Wird dieses Paket ausreichen, um Deutschland wirtschaftlich wieder auf Kurs zu bringen? Die Erfahrung zeigt: Steuerentlastungen allein schaffen keinen Aufschwung. Entscheidend wird sein, ob Unternehmen das gesparte Geld tatsächlich in Innovationen und Arbeitsplätze investieren – oder ob es bei den Aktionären landet. Die nächsten Monate werden zeigen, wer wirklich von diesem Konjunkturpaket profitiert.